Sonntag, 1. November 2009

Das Pokerspiel um den Iran

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Es vergeht kein Tag ohne Nachrichten zum Thema Iran. Warum eigentlich ? Geht es der westlichen Welt wirklich nur um das Atomprogramm, oder verbirgt sich hinter der internationalen Politik ein berechenbares wirtschaftliches Kalkül ?
Um diese Fragen so objektiv wie möglich zu beantworten, betrachten wir folgende 4 Aspekte etwas ausführlicher:
  • Nuklearprogramm
  • Nabucco-Projekt
  • Meerenge von Hormos
  • Weltweite Ölreserven
Nuklearprogramm

Die europäische sowie die amerikanische Presse schreiben sehr einseitig über das sogenannte Problem mit den Urananreicherungsanlagen im Iran. Die arabischen Zeitungen dagegen, versuchen etwas neutraler über diese sensible Angelegenheit zu berichten. So schrieb die in den VAE erscheinende Zeitung Gulfnews letzte Woche - „VAE Außenminister Scheich Abdullah Bin Zayed Al Nahyan sprach im Namen der arabischen Staaten, als er bekräftigte, wir sind nicht nur gegenüber dem Iran ein wichtiger Nachbar und Handelspartner, sondern wir erkennen auch dem Iran das Recht zu, friedliche Kernenergie zu erwerben bzw. zu nutzen - wie jedes andere Land der Welt auch.“
Bestes Beispiel der Verzerrung der Informationspolitik, war die Bekanntgabe einer weiteren Anlage zur Anreicherung von Uran des Iran bei der IAEA Behörde in Wien. Der Westen aber initiierte ein Geschrei der Verheimlichung und bekräftigte die ausgehende Bedrohung der Atombombe von Seiten des Iran. Entlarvend dabei ist die Tatsache, dass die Geheimdienste seit Jahren von den Plänen und den Bauarbeiten der zweiten Anlage Kenntnis hatten, nur der richtige Zeitpunkt zur Vermarktung stand noch nicht fest. Man muss dazu einiges ganz deutlich klarstellen, die Aufgabe der IAEA Behörde besteht darin, den Umgang mit radioaktiven Stoffen weltweit zu überwachen. In den Richtlinien steht eindeutig, dass befindliche Bauten oder in Entstehung befindliche Projekte mit radioaktiven Materialien nicht meldepflichtig sind ! Im konkreten Fall nun, hatte die iranische Regierung der internationalen Behörde schriftlich mitgeteilt, dass mit der Fertigstellung einer zweiten Anlage in ca. 18 bis 24 Monaten zu rechnen sei. Weiter heißt es im Schreiben, es handle sich um eine Pilotanlage zur Urananreicherung, die mit 3000 Zentrifugen betrieben werden soll also schwach angereichertes Uran, dass für die Herstellung von Atomwaffen völlig ungeeignet ist. Der Leiter der iranische Atomenergiebehörde, Ali Akbar Salehi, sagte im staatlichen Fernsehen - es werde eine „Inspektion der neuen Fabrik in angemessener Zeit geben, ein genaues Datum nannte er aber nicht. Insider gehen davon aus, des eventuell diese neue Anlage dazu dienen soll, effektivere Zentrifugen zu erproben, da die jetzigen zu alt und sehr störanfällig sind. Das heißt im politischen deutsch – der Iran hat sich korrekt verhalten.
Ein weiteres Beispiel, warum die Verhandlungen mit dem Iran immer scheitern müssen.
Im Oktober dieses Jahres übergab die US-Regierung ein Forderungs-Katalog an die iranische Regierung, mit der Auflage, der Iran müsse innerhalb von 3 Monaten alle Industrieanlagen durch die IAEA kontrollieren lassen. Dieses entspricht nicht den Richtlinien und schon gar nicht den Atomwaffensperrvertrag, und man wusste im Vorfeld, dass diese lange „Wunschliste“ der Iran nie zustimmen wird bzw. kann.

Nabucco-Projekt

Das Nabucco – Projekt ( Gas-Pipeline ) sichert den fünf Anliegerstaaten, Östereich,Ungarn,Rumänien,Bulgarien und der Türkei eine unabhängige Gasversorgung gSkyline_Nachrichtenegenüber dem russischem Gaslieferant. Die etwa 3.300 Kilometer lange Leitung wird voraussichtlich ca. 8 Milliarden Euro kosten. Nabucco soll einen wesentlichen Beitrag zur Versorgungssicherheit der Türkei, Süd-Ost Europas und Zentral sowie West-Europas liefern. Nach dem Gasstreit mit der Ukraine und dem wochenlangen Lieferstopp im vergangenen Winter war der Bau einer Alternativroute unumgänglich geworden. Das Gas wird dann von der Türkei zur Gasverdichterstation Baumgarten bei Wien gelangen. Was viele nicht wissen, ein Großteil der Gaslieferungen wird aus den Iran stammen, was in den Medien kaum Erwähnung findet, da es hier um politische sowie ökonomische Interessenkonflikte geht. ( siehe Foto )

Meerenge von Hormos

Viele bezeichnen die Meerenge von Hormos als Lebensader der Ökonomie des Iran. Denn über 17 Millionen Barrel Öl passieren täglich diese Meeresenge. Politische Einflussnahme oder ggf. Störungen hätten verehrende Folgen für die Weltwirtschaft. Die Regierung in Teheran ist sich Ihrer Verantwortung dieser Schlüsselrolle voll bewusst und wird wohl auch aus diesem Grund keine Konfrontation suchen, da zur Zeit innenpolitisch sowie ökonomische Probleme das Land beschäftigen.

Weltweite Ölreserven

Bei der Betrachtung der bekannten weltweiten Erdölreserven stellt man erstaunlicher Weise fest, dass der Iran an vorderster Stelle steht. Denn wir reden hier nicht über heutige Liefermengen, sondern über die Erdöl-Rohstoffreserven, die für die Zukunft unserer Weltwirtschaft von enormen Interesse ist. Experten schätzen die Weltvorräte an Erdöl auf ca. 1.200 Milliarden Barrel wobei 750 Milliarden auf das Gebiet am Persischen Golf fallen. Und aus den 750 Milliarden, fallen 132 Milliarden auf den Iran. Das sind ca. 11 Prozent der Weltvorräte gesamt.

Wir sehen: Der Iran verfügt über mehr Ölreserven als Russland, USA, Mexiko Skyline_Nachrichtenund Norwegen zusammen, die dafür aber mehr als sechs mal so viel Öl wie der Iran fördern. Die Gründe warum der Iran die vorhandenen Vorräte nicht voll nutzt, sind Vielschichtig, aber als Hauptgrund dürfte der Mangel an neuster bzw. moderner Technologie sein.

Fazit – Die Gewichtung des Iran in der Frage der Rohstoffsicherheit wird in Zukunft noch an Brisanz zunehmen. Der Verteilungskampf hat schon längst begonnen, und aus der Geschichte haben wir gelernt ( siehe Irak, Afghanistan ) das den Herrschenden oder diejenigen die sich dafür halten, jedes Mittel recht ist, um an die Rohstoffe zu gelangen, dafür ist jeder Vorwand ( Lüge ) erlaubt.

Ein Artikel von...Skyline_Nachrichten
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